Filme

Ein Projekt von Luigi Toscano

Dokumentarfilm – Schwarzer Zucker Rotes Blut

Dokumentarfilm – Schwarzer Zucker Rotes Blut

KINOSTART: 21. November 2024.
VERLEIH: Dropout-Cinema

Anna… Ob sie wirklich so heißt, weiß sie nicht. Denn außer der vagen Erinnerung an den Klang dieses Namens verbindet sie mit ihrer frühen Kindheit nur eines: grauenhafte Angst. Vor Ärzten, vor Spritzen und den bitter-süßen Geschmack eines Stückchen Zuckers am Tag der Befreiung. Anna Strishkowa ist ein Kleinkind, als sie am 4. Dezember 1943 an der Rampe von Auschwitz steht. Weder kennt sie die Namen ihrer Eltern, noch weiß sie, wo sie geboren wurde.

Für Luigi Toscano ist Anna Strishkowa die erste Auschwitzüberlebende, die er für die Ausstellung seines Projekts „Gegen das Vergessen“ in Kyiv porträtiert. Mehr als 500 weitere Überlebende hat er seitdem fotografiert, doch Annas Schicksal lässt ihn nicht mehr los. Luigi will Anna helfen, ihre Identität zu entschlüsseln.

Doch kurz vor Drehbeginn überfällt Putin die Ukraine. Die Bomben, die auf Kiew fallen, katapultieren Anna zurück in das Grauen ihrer Kindheit. Luigi bietet ihr an, sie aus Kyiv nach Mannheim zu holen. Doch Anna lehnt ab. Hitler habe ihre Identität geraubt, von Putin will sie sich nicht noch die Heimat nehmen lassen. Über Annas Häftlingstätowierung gibt es eine Bestätigung, dass sie in Auschwitz registriert wurde. Doch weitere Recherchen verliefen im Sand. Der Adoptivvater hatte die Tätowierung kurz vor Annas Einschulung entfernen lassen. Um sie zu schützen, glaubt Anna.

Ein sowjetischer Propagandafilm, der Anna kurz nach der Befreiung zeigt, weckt Zweifel an der bislang angenommenen Häftlingsnummer. Wider aller Erwartungen entdeckt Luigi im Archiv von Auschwitz den entscheidenden Hinweis in einer vergilbten Krankenakte.

Die neuen Spuren deuten auf noch lebende Verwandte. Sie führen von Auschwitz nach Belarus, vom Lager Potulice-Lebrechtsdorf nach Kyiv und Drohobytsch, bis nach Unna in Nordrheinwestfalen. Annas Suche verknüpft das dunkelste Kapitel des zwanzigsten Jahrhunderts mit unserer eigenen Geschichte: Wie sehr müssen wir die Vergangenheit verstehen, um unsere Gegenwart zu begreifen?

Dokumentarfilm – Gegen das Vergessen

Dokumentarfilm – Gegen das Vergessen

In GEGEN DAS VERGESSEN reist der deutsch-italienische Fotograf und Filmemacher Luigi Toscano um die Welt, um Holocaustüberlebende zu treffen und sie für die Ausstellung zu fotografieren. Im Laufe dieser Reisen entstand der Dokumentarfilm, der den Menschen eine Stimme und ein Gesicht gibt, die Konzentrationslager überlebten, für Jahre untertauchen mussten, flüchteten oder Todesmärsche überstanden. Während der ersten Treffen wurde bereits klar: Dies wird mehr als nur eine kurzfristiges Projekt werden. So begann die mitreißende Reise zwischen Hoffnung und Angst.

“Wie konnten diese unvorstellbaren Naziverbrechen geschehen? Was können wir tun, damit so etwas nie wieder passiert?” Diese Fragen ließen Luigi Toscano nie los seit er als Jugendlicher Auschwitz besucht hatte.. Der Film folgt dem Künstler nach Russland, die Ukraine, Israel, in die Vereinigten Staaten und durch Deutschland. Im Angesicht finanzieller, emotionaler und logistischer Herausforderungen wird Luigi Toscano immer wieder an seine eigenen Grenzen gebracht.

Toscano begegnet den Protagonisten bei eine Tasser Tee und spricht stundenlang mit ihnen. Erst nachdem ein Vertrauensverhältnis aufgebaut wurde, beginnt er, seine Ausrüstung aufzubauen und das Foto der Überlebenden in ihren persönlichen Räumen aufzunehmen – im Wohnzimmer, in Küchen, Schlafzimmern oder Fluren. Die Kamera fängt die Gesichter aus nächster Nähe ein. Die Blicke durchdringen uns und warnen uns, ohne Worte. Mit poetischen und emotionalen Mitteln kämpft der Film für Respekt, Menschlichkeit und GEGEN DAS VERGESSEN.

Mit dem berühmten Zitat von George Santayana warnte die Überlebende Susan Cernyak-Spatz Luigi Toscano bereits 2014 vor wachsendem Populismus und rechtem Gedankengut: „Wer sich nicht seiner Vergangenheit erinnert, ist verurteilt, sie zu wiederholen“. Dieser Satz wurde zu einem Antrieb für dasProjekt und steht als drängende, dringliche Mahnung im Mittelpunkt dieses Filmes. Es dreht sich nicht um Zahlen, Daten oder historische Dokumente. Die Stärke der Dokumentation liegt in den Augen und Stimmen der Menschen, die den Naziterror überlebten. Selbst so viele Jahre später ist es für viele unvorstellbar schmerzhaft über ihre Erlebnisse zu sprechen.

Susan Cernyak-Spatz ging Ende 2019 von uns. Das ist nicht nur ein persönlicher Verlust für ihre Familie und dem Projektteam, sondern spiegelt auch die Dringlichkeit wider: In nicht allzu entfernten Zukunft wird es keine Zeitzeugen mehr geben. Genau deswegen müssen ihre Stimmen und Geschichten gehört werden. Luigi Toscano und sein Team haben versprochen alles zu tun, um die Erinnerung am Leben zu halten und sie vor allem jungen Menschen nahezubringen.



Menschenrechts-Filmpreis 2020

Der Dokumentarfilm – „GEGEN DAS VERGESSEN“ wurde für den Deutschen Menschenrechts-Filmpreis 2020 nominiert.

Preis



GEGEN DAS VERGESSEN wurde erstmals beim Seattle International Film Festival 2019 gezeigt und war zwischen Juni und Juli 2019 auf allen Flügen der Alaska Airlines zu sehen.

Sie können den Dokumentarfilm Lest We Forget mit englischen Untertiteln über untenstehendes Formular per Link bestellen.

Bestellformular

Pflichtfelder sind mit * gekennzeichnet.